Litis' fabelhafte Welt der Bücher

Ich lese für mein Leben gern Bücher und möchte meine Meinung über die Bücher mit anderen teilen. Daher habe ich das Rezensieren für mich entdeckt. Neben dem großen Hobby Bücher habe ich einen Blog, an dem ich immer feile und auf dem ich Rezensionen, Aktionen und Interviews poste.

Überzeugende Gefühle

The Forest: Wald der tausend Augen - Carrie Ryan, Catrin Frischer

Das Cover
Das Cover zeigt ein Mädchen, das durch Zweige hindurch auf den Betrachter oder eher auf etwas hinter dem Betrachter blickt. Das Mädchen, vermutlich Mary, befindet sich offensichtlich in einem Wald, dem "Wald der tausend Augen", um den es unter anderem in diesem Buch geht.
Das Cover zeigt nicht viel, außer dem Gesicht und den Zweigen, aber es spiegelt dennoch sehr gut die Geschichte wieder. (hier anderes Cover)

Die Story
Die Welt wurde überrannt von lebenden Toten - den Ungeweihten, wie sie sie nennen. Nichts ist mehr wie früher. Ein kleines Dorf, umrahmt von einem Wald und nur durch einen Maschendrahtzaun von den Untoten getrennt, hat sich das Leben erhalten und versucht, eben jenes weiterzuführen. Angeführt durch die herrische Hand einer gottesfürchtigen Schwesternschaft gibt es klare Regeln und Grenzen. Doch eine Jugendliche will nicht glauben, dass das Dorf alles ist, was auf dieser Welt noch existiert. Sie hat die Hoffnung, dass da draußen, außerhalb der Zäune, noch mehr ist.
Der Leser wird in diesem Buch nicht nur mit einer Zombie-Geschichte konfrontiert, sondern auch mit einer rebellischen Jugendlichen, die sich von all den anderen Überlebenden unterscheidet, weil sie nicht an das eingeschränkte Leben, eingesperrt zwischen Zombies und Zäunen, glaubt.
Wer in diesem Roman nach Gemetzel und Blutvergießen sucht, wird enttäuscht. Tod und Verderben sind hier gepaart mit tiefgreifenden Gefühlen und Gedanken und machen diesen Endzeit-Roman zu etwas Besonderem. Die Autorin versteht es prima, sämtliche Gefühle schmerzlich authentisch zu transportieren.

Die Charaktere
Mary ist nicht wie die anderen. Sie kann sich nicht vorstellen, in ihrem Dorf alt zu werden und zu sterben, ohne jemals außerhalb der Zäune gewesen zu sein, ohne jemals das Meer gesehen zu haben, von dem ihr ihre Mutter immer erzählt hat. Sie hegt verbotene Gedanken und sehnt sich danach, außerhalb des Dorfes nach ihrem Schicksal zu suchen.
Mary ist eine emotionale, aber auch selbstbewusste junge Frau, die ihre Ziele klar vor Augen hat und darin auf einem schmalen Grad zur Selbstbezogenheit wandert.
Sie ist unsterblich verliebt, aber ihre Liebe steht unter einem ungünstigen Stern, da sie bereits von einem anderem Mann erwählt wurde. Entweder lässt sie sich auf eine Ehe mit diesem Mann ein oder sie schließt sich der Schwesternschaft des Dorfes an. Gerade, als sie sich mit ihrem Schicksal arrangiert hat, wird ihr Dorf von den Ungeweihten überrannt. Ihre große Liebe Travis ist von nun mit ihr und weiteren Dorfbewohnern auf der Flucht. Bis zum Schluss fällt es ihr schwer, sich zwischen der Liebe und dem Meer zu entscheiden. Zu stark ist ihr Drang nach Freiheit, die sie längst, nun ohne die Fesseln des Dorfes, hat.

Der Schreibstil
Das Buch ist aus der Perspektive von Mary geschrieben. Die Sätze sind zumeist verschachtelt, aber gut zu verstehen. Die Autorin hat eine detaillierte bildliche Schreibweise, die es dem Leser erleichtert, sich die Umgebung und die Geschehnisse besser vorzustellen. Das schafft Nähe zum Inhalt.

Das Ende
Die Entwicklungen zum Ende sind erschütternd und mir standen die Tränen in den Augen. Man hat die ganze Zeit über mit Mary mitgefühlt und ihre Entwicklung beobachtet, hat sich gewünscht, dass alles sich zum Guten wendet. Aber eigentlich wusste man, tief in sich verborgen, dass es zwischen all dem Tod und der Verderbnis kein wirkliches Happy End geben kann. Denn die Ungeweihten sterben nicht...

Fazit
Ein erschütterndes Endzeit-Szenario, nicht allein nur wegen den Untoten, die stetig umherwandeln, sondern auch wegen der unglaublich tiefgreifenden Entwicklung der Hauptprotagonistin und den schmerzlichen Gefühlen, denen man als Leser ausgesetzt ist und die man kaum in Worte fassen kann.

Unbekannter Faktor

Bird Box - Schließe deine Augen: Roman - Josh Malerman, Fred Kinzel

Das Cover
Auf dem Cover sieht man den Titel "Bird Box" in großen Lettern, wobei das "O" leer ist und im Inneren dieses Buchstabens Vögel fliegen (auf der obigen Abbildung leider nicht sichtbar). Im Hintergrund des Titels befindet sich Holzmaserung, wie bei einer Holzbox. Die Buchstaben sind in Leuchtschrift gearbeitet, was ich nach einem gruseligen Leseabschnitt, nachts beim Weglegen des Buches, entdeckt hatte. Gänsehaut-Feeling pur. Erstklassiges Cover!

Die Story
Mit "Bird Box" präsentiert uns Herr Malerman etwas vollkommen Neues. Ich mag es, Geschichten zu entdecken, die komplett fremd und vorher nie dagewesen sind.
Der Leser wird mit etwas konfrontiert, das beklemmend und beängstigend zugleich ist: Denn Menschen verfallen aus schier unerfindlichen Gründen in Raserei und töten sich selbst. Es ist gewiss, dass es an etwas liegen muss, das die Menschen vor ihrem Tot sehen. Doch, was ist es? Andere Menschen, eine außerirdische Rasse oder gar etwas für den Verstand komplett unbegreifliches? Man weiß nur, man darf seine Augen nicht öffnen. Niemals.

Die Charaktere
Hauptprotagonistin dieses Buches ist Malorie. Der Beginn der Katastrophe ist nahezu zeitgleich der Moment, an dem sie von ihrer ungeplanten Schwangerschaft erfährt. Zusammen mit ihrer Schwester verbarrikadiert sie sich, aber schon bald ist sie allein und erträgt es nicht mehr in ihrem alten Zuhause. Sie zieht weiter und kommt in einem Haus mit weiteren Überlebenden unter.
Gemeinsam mit den anderen muss sie sich arrangieren. Jeder hat seine festen Aufgaben in der Gemeinschaft.
Doch bald steht Malories Entbindung bevor und davor fürchtet sich nicht nur sie.
Malorie wird im Laufe der Geschichte immer mutiger und stärker. Sie macht eine große Entwicklung durch.

Der Schreibstil
Herr Malerman hat eine sachlich distanzierte Schreibweise. Er berichtet, fast wie ein Nachrichtenreporter, über die Geschehnisse. Dies hat bei mir dafür gesorgt, dass ich mich mit keinem der Charaktere, auch nicht mit Malorie, identifizieren konnte und dass die Geschichte ein Stück weit entrückt wirkte. Ich kann aber nicht überzeugt sagen, dass dieser Schreibstil schlecht ist, denn trotzdem kam bei mir das notwendige Gruselgefühl auf.
Der Autor erzählt die Geschichte im Wechsel zwischen der Zeit Malories im Haus mit den Fremden, die bald ihre einzige Familie sind und von Malories Flucht aus dem Haus - fast 5 Jahre später, mit ihren Kindern. Der Leser erfährt nach und nach wichtige Einzelheiten, die sich mit der Gegenwart und der Vergangenheit sinnvoll verknüpfen.

Das Ende
Was erwartet man von dem Ende eines Endzeit-Romans? Friede, Freude, Eierkuchen - alles ist wieder gut? Das gibt es hier nicht und wäre auch unrealistisch. Zumindest ein paar Erklärungen? Die gibt es und die lassen noch zusätzlichen Spielraum für die eigene Phantasie.

Fazit
Beklemmendes und bedrückendes Endzeit-Szenario mit einem neuen und unbekannten Faktor, der diesen Roman einzigartig macht. Gruselgarantie!

Wieder besser als sein Vorgänger

Ungezähmt  - P.C. Cast, Kristin Cast

Das Cover

Wie auch auf den anderen House of Night-Bänden schlängelt sich an der Front des Covers eine Blumenranke entlang. Man sieht diese Ranke ebenfalls auf dem Rücken und Nacken der Frau, die sicherlich Zoey sein soll. Ich finde das Cover wie immer sehr schön und ansprechend.

Die Story
Band 4 knüpft nahtlos an den Vorgänger an und lässt den Leser weiterhin mehr aus Zoeys Leben im House of Night miterleben. Für Zoey, eine Jungvampyrin, die noch nahezu neu im House of Night ist, hat sich in letzter Zeit Vieles verändert. Sie hat Freunde gewonnen, aber auch Feinde. Hat sich verliebt und auch gelitten. Außerdem hat sie, als erste Jungvampyrin überhaupt, eine Affinität zu den 5 Elementen Erde, Wasser, Luft, Feuer und Geist.Positiv hervorheben muss ich, dass sich in Teil 4 nicht mehr alles um Zoeys Liebesleben dreht, wodurch die Geschichte für mich wieder deutlich an Sympathie gewonnen hat. 

Die Charaktere
Zoey hat sich im Vergleich zum 1. Band schon etwas weiterentwickelt. Ich finde, sie ist nicht mehr ganz so blauäugig und naiv. Eine gewisse Naivität steht ihr für ihr junges Alter auch zu, aber manchmal hatte mich das doch ziemlich genervt. Wir lernen außerdem Aphrodite näher kennen. Zu Beginn von Zoeys Ankunft im HoN haben die beiden sich gehasst und waren Rivalinnen. Aber gerade durch Aphrodites Visionen, ausgerechnet über Zoey, mussten die beiden sich zwangsläufig zusammenraufen. Zusätzlich war sie Zoey eine große Hilfe, mit Stevie Raes neuem Dasein als eine Art veränderter Vampyrin fertig zu werden und ist ihr eine starke Verbündete gegen Neferet, der intriganten Hohepriesterin des House of Night.

Der Schreibstil
Wie immer schreibt das Mutter-Tochter-Duo leicht verständlich, geradezu einfach und anspruchslos. Für mich fast zu anspruchslos, aber dadurch fliegen die Seiten nur so dahin. 

Das Ende
Ein fulminantes Ende; erschreckend und nervenaufreibend. Wirklich sehr gut gemacht. Natürlich bleibt am Schluss auch noch ein gut konstruierter Übergang für den nächsten Teil. Und es bleibt die leise Vermutung offen, dass die Geschichte um Zoey gerade erst begonnen hat.

Fazit
"Ungezähmt" war für mich der Maßstab, ob ich diese Reihe weiterverfolge. Der Vorgängerband hatte meiner Meinung nach deutlich abgebaut und mich enttäuscht. Durch die tollen Ideen und Verwicklungen, die die Autorinnen hier präsentieren, konnten sie das HoN wieder aufleben lassen. Die spannenden Szenen konnten mich vollends überzeugen, sodass Band 5 auf meine Wunschliste wandert.
4 1/2 von 5 Isis

Zu wenig Tiefgang

Zerrspiegel - Katja Montejano

Das Cover
Auf dem Cover erkennt man schemenhaft einen Mann mit einem Messer in der Hand. Er wird durch den hellen Hintergrund beleuchtet und kommt soeben durch eine Tür auf den Betrachter zu. Das Cover ist zwar nicht besonders auffallend, passt aber zum Inhalt.

Die Story
Ein brutaler Serienmörder ist unterwegs und tötet nicht einfach nur willkürlich, sondern erwählt sich alle Bezugspersonen von Jazz, der Hauptprotagonistin dieses Buches. Ein Alptraum, sich vorzustellen, dass einem alles genommen wird.
Der Klappentext hat mich angezogen, weil ich Thriller um psychopathische Mörder und deren tiefere Beweggründe spannend finde. Es ist natürlich nicht so leicht, aus der breiten Masse der Psychothriller hervorzustechen und man muss sich als Autor schon eine Story einfallen lassen, die langanhaltend in den Köpfen der Leser verankert bleibt.
Leider ist das Buch aber recht kurz und wirkt irgendwie oberflächlich "angerissen". Und bis auf 1 bis 2 ekelerregende Szenen konnte der Roman nicht nachhaltig bei mir wirken. Ich fragte mich am Ende die ganze Zeit, warum mich das Buch nicht 100-prozentig überzeugen konnte. Ich denke, es lag an der geringen Seitenzahl und dem damit verlorenen Potential, der Geschichte mehr Tiefe zu verleihen.

Die Charaktere
In dem Buch lernen wir Jazz Sanders kennen. Sie nennt sich selbst einen Aspi, da sie am Asperger-Syndrom leidet. Sie hat Probleme, Metaphern oder Ironie zu deuten und nimmt das Gesagte wörtlich. Außerdem hat sie Schwierigkeiten, sich Mimik und Gestik der Mitmenschen begreiflich zu machen. Kein leichtes Leben also für Jazz. Eine große Stütze in ihrem Leben sind ihre Schwester Danika und Nico, der Sohn des derzeitigen Freundes ihrer Mutter.
Man erkennt in ihren Gedankengängen und Gesprächen mit anderen Protagonisten, wie schwer ihr der Umgang mit anderen Menschen fällt. Sie distanziert sich aus Selbstschutz von allen Dingen und versucht in ihrer eigenen Welt zu leben. Das kann sie aber nur so lange, bis plötzlich ihre Schwester und Mutter verschwinden.
Jazz wurde von der Autorin gut beschrieben und dargestellt. Sie wirkt durch das Asperger-Syndrom etwas "eigen". Frau Montejano konnte dies gut vermitteln.

Der Schreibstil
Der Schreibstil ist flüssig und der Thriller liest sich gut weg. Bei Jazz Gedankengängen wird es ab und an etwas holperig, aber das ist sicher so von der Autorin gewollt, um Jazz Krankheit und Unsicherheit deutlicher zu machen.
Die Kapitel wechseln zwischen Jazz und dem Mörder, der nur "er" genannt wird. Stellenweise war ich von seinen Passagen verwirrt, weil es schien, als hätte er neben seinen Folterungen auch illegale Geschäfte am Laufen. Dadurch suchte ich immer nach einer Parallele zu einem im Buch vorkommenden Protagonisten, die es aber letztendlich nicht gab. Aufgelöst wurden diese Geschäfte leider auch nicht, was mich noch mehr irritierte.

Das Ende
Die Wendung war für mich leider nicht sehr spannend und auch das Ende konnte mich nicht überzeugen. Irgendwie hatte ich gerade am Schluss noch die Erwartung, dass da doch noch was ganz Packendes kommen muss. Etwas, dass noch mitreißt und umstürzend ist. Meine Ansprüche und Vorstellungen haben mir so vermutlich das Ende etwas verdorben.

Fazit
Wenn die Autorin mehr Seiten und damit mehr Tiefe hinzugefügt hätte, hätte mir der Thriller sicher ein Stück mehr gefallen. Auch meine hohen Ansprüche haben diesen Umstand nicht verbessert.
2 1/2 von 5 Isis

Hinter Ironie steckt Verbitterung

Das Ei und ich - Betty MacDonald

Das Cover:
Auf dem Cover befinden sich Huhn, Gans, Schwein, Küken und Schaf - ganz so, wie man es sich auf einem Bauernhof vorstellen würde. Im Hintergrund links erkennt man sogar eben jenen. Am Himmel lacht die Sonne, als könne nichts das beschauliche Farm-Leben stören. Ein niedliches Cover und für die Leser des Buches mit einem gewissen Augenzwinkern.

Die Story:
Frau MacDonald erzählt autobiografisch ausführlichst davon, wie ihr das Leben auf einer Hühnerfarm schmeckt.
Kurz eingeleitet wird das Buch durch Erzählungen aus ihrer Kindheit. Als sie aber ihren zukünftigen Mann Bob kennen lernt, beginnt die eigentliche Geschichte, mit der Betty den Leser erheitern möchte.
Sie schildert umschweifend die Erlebnisse, die sie mit ihrem neuen Haus und Hof hat und lässt auch manchmal, teilweise zur enervierenden Beanspruchung des Lesers, keine Einzelheit aus.

Die Charaktere:
Die wichtigste Person ist natürlich Betty. Wohlbehütet zwischen einer schrulligen Oma und vielen Geschwistern aufgewachsen, landet sie nach der Heirat auf einer Farm. Ihre Mutter hat ihr zur Genüge eingebläut, dass eine Frau ihrem Manne folgen müsse, egal, wohin die Reise geht. Gesagt, getan. Da ist Betty nun mit ihrem neuen Heim und muss sich als Putzfrau, Tierpflegerin, Ehefrau und Mutter behaupten. Gar nicht so leicht neben dem perfektionistischen und ehrgeizigen Bob, ihrem Ehemann. Bob macht Betty oftmals das Leben schwer und sehr häufig tat sie mir einfach nur Leid. Auch, wenn sie ihre Erlebnisse mit ihm mit einem gewissen Witz beschreibt, fragte ich mich stellenweise, ob sie sich wirklich liebten und was Betty dazu bewegte, auf dem Hof und bei diesem Mann zu bleiben. Herumgeschubst und bevormundet; nur harte Arbeit Tag für Tag, ohne jeglichen Dank oder etwas Anerkennung. Auf den vielen Seiten wurde mir einfach nicht klar, warum Betty so lange durchgehalten hat. Vielleicht fühlte sie sich ja doch ganz wohl zwischen Hühnern, Küken, Schweinen und ihrem Herd und wollte es einfach nicht zugeben. ;-)

Der Schreibstil:
Die Autorin erzählt sehr umschweifend und ausführlich, mit langen, verschachtelten Sätzen. Stellenweise musste ich den ein oder anderen Satz nochmals lesen. Man muss hier als Leser konzentriert am Ball bleiben. Wenn die Gedanken nur ein wenig abschweifen, hat man den Salat und muss den Absatz von vorn beginnen. So zogen sich natürlich die Wörter, Sätze, Seiten und Kapitel etwas in die Länge und wegen der zusätzlich sehr kleinen Schrift brauchte ich mitunter etwas länger mit dem Lesen.
Meiner Meinung nach hätte Frau MacDonald gern etwas an Inhalt streichen können, denn so einiges war überaus langatmig und zu detailliert - aber, das muss man dazu sagen: es ist natürlich autobiografisch.
Zwischen verschachtelten Sätzen, ausführlichen Erklärungen über Hof und Leute konnte mich die Autorin aber mit gut platziertem Witz nett unterhalten und mir einige Schmunzler entlocken.

Das Ende:
Dieses Buch endet damit, dass Bob eine neue Hühnerfarm bei Seattle findet und sie planen, dorthin umzusiedeln . Für Betty gibt es große Aussichten auf eine bessere Zukunft, da der Hof viel moderner eingerichtet ist. Aber es ist zu vermuten, dass sich insgesamt nicht viel ändern wird. Arme Betty. ;-)

Fazit:
Mit Witz und Ironie versucht die Autorin hier ihr Hühnerfarm-Leben zu beschreiben. Dies gelingt ihr nur bedingt, denn als Leser spürt man, dass hinter der Fassade der Ironie leise Verbitterung sitzt. Auch die umschweifenden Erklärungen von Frau MacDonald verbessern die Situation nicht. Dennoch: nette Unterhaltung, arme Autorin.

Mit Potential

Mimeth: Der Tag der Verschmelzung - Stefanie M. Adrian

Das Cover
Das Cover zeigt eine Holzwand oder einen Baum, an dem sich eine Efeu-Ranke hinaufschlängelt. Mittig platziert ist ein Schmetterling. Die Schrift ist etwas verschnörkelt und erinnert an Märchen-Schrift. Das Cover ist zwar ganz hübsch gestaltet, allerdings finde ich hier keinerlei Parallele zum Buch.

Die Story
3 Freundinnen landen in einer für sie völlig fremden Welt und haben, neben all den Andersartigkeiten, mit denen sie konfrontiert werden, zu allem Überfluss auch noch die Aufgabe, unsere und die fremde Welt namens "Mimeth" zu retten.
Geschichten, in denen Menschen in andere Welten katapultiert werden, gibt es ja zuhauf. Von daher ist es natürlich schwer, als Autor bei der Flut an Ideen mitzuhalten. Man muss schon etwas völlig Neues präsentieren, um langfristig beim Leser im Gedächtnis zu bleiben.
Neben den Gefahren, Irrungen und Wirrungen, mit denen die Mädchen konfrontiert werden, gibt es natürlich auch die ein oder andere Lovestory darunter. Anfangs waren sie nicht nach meinem Geschmack, da sie zu klischeehaft anmuteten. Nach und nach änderte sich das aber, so dass ich die Liebeleien sogar ertragen konnte. ;-)

Die Charaktere
Wir lernen 3 Mädchen kennen, die sehr eng miteinander befreundet sind. In Mimeth werden sie voneinander getrennt und sind auf sich allein gestellt.
Jede von ihnen hat ihre eigenen Stärken und Schwächen, Frau Adrian konnte die unterschiedlichen Wesenszüge der 3 Mädchen gut darstellen. Trotzdem fehlte es mir bei den Charakteren leider etwas an Tiefgang, so dass ich nur mit Dana etwas warm geworden bin. Bei Marie Ann und Anika fühlte sich alles distanzierter an.
Hilfe bei der Rettung beider Welten erfahren die 3 Mädchen von den Einwohnern Mimeths, so dass man hier eine breite Palette an unterschiedlichen Wesen kennenlernt. Hierbei bedient sich die Autorin sowohl bereits bekannter mystischer Wesen, als auch neuer Ideen.

Der Schreibstil
Der Schreibstil ist insgesamt flüssig und leicht zu verstehen. Zusammengefasst gibt es hier aber einige Mängel, die leider in meine Bewertung mit einfließen.
Zum einen finden sich trotz einiger Test-Leser noch immer viele Rechtschreibfehler in dem Buch wieder. Das störte leider oftmals meinen Lesefluss. Es sei hierbei noch angemerkt, dass man sich als Selfpublisher nicht unbedingt ein Lektorat leisten kann und logischerweise auf Test-Leser angewiesen ist. Dennoch hätte ich etwas weniger Fehler erwartet, da vor mir ja bereits einige Leser am Werke waren.
Zum anderen war mir ab und an die Sprache (und damit meine ich nicht die wörtliche Rede) zu umgangssprachlich und dadurch änderte sich abrupt der Erzählstil. Ich habe nichts gegen die Umgangssprache, aber es sollte schon einheitlich sein.
Auch der Satzbau war stellenweise nicht ganz korrekt und die alte Schul-Weisheit "Subjekt - Prädikat - Objekt" wurde nicht 100% eingehalten.
Weiterhin ist mir aufgefallen, dass sich mitten in einem Kapitel stellenweise der Erzähler ändert. Beginnen wir z.B. mit Marie Ann, springen wir mittendrin plötzlich zu Dana. Vielleicht ist dies ja so von der Autorin gewollt, aber etwas ungewöhnlich fand ich es schon.
Alles in allem natürlich Dinge, die den Lesegenuss schmälern.

Das Ende
Mimeth ist als Reihe ausgelegt und endet daher zwar in sich abgeschlossen, aber insgesamt gesehen offen. Einige Fragen bleiben unbeantwortet und bei ein paar davon hatte ich mir eine Antwort erhofft. Aber man kann ja nicht alles haben. :)

Fazit
Die Ideen haben Potential und die noch recht frische Autorin befindet sich auf einem guten Weg. Hier und da müssen meiner Meinung nach aber noch Verbesserungen erfolgen.

Mein Dank geht an Stefanie M. Adrian, die mir das Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt hat.

Fieser Cliffhanger

Die Chroniken der Seelenwächter - Band 5: Die Prophezeiung (Urban Fantasy) - Nicole Böhm, Nicole Böhm, Arndt Drechsler

Das Cover
Auf dem Cover ist eine Harfe abgebildet, die auf einer Art Altar steht. Vom Altar tropft Blut. Das Cover wirkt verheißungsvoll, vor allem durch das authentisch wirkende Blut. In Band 5 erfahren wir nicht allzu viel über die Harfe, wir wissen aber, dass sie eine Rolle spielt, da sie zumindest von den Protagonisten erwähnt wird.

Die Story
Vom 4. Teil aus geht es nahtlos weiter und man wird sofort wieder in die ersten spannenden Geschehnisse katapultiert. Dieser Band ist wieder voller Action und prall gefüllt mit nervenaufreibenden Szenen.
Wir erhalten weitere Hintergrundinformationen zu alten und neuen Charakteren und als Leser kann man bereits das ein oder andere Puzzleteil eingefügt wähnen. Ich bin wieder sehr gespannt auf die weitere Entwicklung.

Die Charaktere
Der Leser lernt in diesem Band einen weiteren Charakter kennen: Keira. Zunächst taucht sie einfach in Jaydees Nähe auf und scheint ihn zu verfolgen. Als es zu einem Kampf zwischen den beiden kommt, muss Jaydee feststellen, dass sie anscheinend nicht ganz menschlich ist. Sie ist unglaublich stark. Nur, welches Ziel verfolgt sie und warum ist sie ebenfalls hinter der Widersacherin Coco her?

Jaydee muss sich immer mehr eingestehen, dass er sich einerseits zu Jessamine hingezogen, aber andererseits auch abgestoßen fühlt. Die einzige Möglichkeit für ihn, mit der Situation umzugehen, ist Jess mit seiner kalten Art möglichst weit von sich fern zu halten.

Jessamine hat das Kampftraining bei Jaydee begonnen und muss jeden Tag an ihre körperlichen Grenzen gehen. Zusätzlich behandelt Jaydee sie auch noch wie Dreck, so dass sie das Training am liebsten hinschmeißen möchte. Aber sie gibt nicht auf und bleibt stark.

Will ist weiterhin auf der Suche nach dem Wappen seiner Familie und trifft auf jemanden, mit dem er in seinem Leben nicht mehr gerechnet hätte. Nun wird es brenzlig für die Seelenwächter.

Der Schreibstil
Wie immer liest sich alles super flüssig. Es macht Spaß den Geschehnissen zu folgen. Durch den lockeren Schreibstil von Nicole fühlt man sich, als wäre man live dabei.

Das Ende
Ich sage nur: waaaaaaah, fieser Cliffhanger!!!! Wie grausam ist das, liebe Nicole?! :-D
Alles kommt Schlag auf Schlag und beinahe bleibt einem das Herz stehen. ;-)

Fazit
Wieder einmal eine gelungene Fortsetzung, die einem mit spannenden Szenen schier den Atem raubt und sogar etwas Platz für Romantik lässt.

Wenn die Welt in Scherben liegt...

Scherbenmädchen - Liz Coley, Susanne Klein

Das Cover
Das Cover ist in einem kräftigen Rot gehalten. Mittig sieht man ein Mädchen, das umgeben von splitterndem Glas ist. Das Scherbenmädchen. Thematisch finde ich das Cover super gut zugeordnet, denn in diesem Buch geht es um ein Mädchen, dessen Persönlichkeit in Scherben liegt. Sie hat eine dissoziative Identitätsstörung entwickelt - leidet unter multiplen Persönlichkeiten - ihre Scherben. Einzig die Haarfarbe des Mädchens auf dem Cover ist nicht passend, denn unsere Angie ist eigentlich blond.

Die Story
Dieses Buch behandelt eine seltene Identitätsstörung: die multiple Persönlichkeitsstörung, wie man sie auch aus dem Sprachgebrauch kennt. Durch negative, zumeist gewaltsame Erfahrungen oder sexuellen Missbrauch in der Kindheit spalten sich eigenständige Persönlichkeiten in einem Individuum ab, die es zum Ziel haben, die Hauptpersönlichkeit zu schützen. Sie übernehmen dabei die Kontrolle in Gefahrensituationen.
In "Scherbenmädchen" lernen wir Angie kennen, die mit 13 aus einem Pfadfinderlager entführt wurde und erst 3 Jahre später, ohne jegliche Erinnerung an die vergangenen drei Jahre, wieder in ihrem Heimatort auftaucht. Nach und nach lernt der Leser Angies Persönlichkeiten kennen und taucht mit ihr mithilfe einer Psychologin in die Vergangenheit ein, an die sie sich lieber nie wieder erinnert hätte.
Vor vielen Jahren schon bin ich durch eine Fernseh-Dokumentation auf diese psychische Störung aufmerksam geworden und schon damals hat mich dieses Thema zutiefst erschüttert. Diese Krankheit ist für mich faszinierend und beängstigend zugleich, sodass es für mich sofort klar war, dass ich "Scherbenmädchen" lesen musste.

Die Charaktere
Dieses Mal lernen wir ungewöhnlichere Charaktere als in den üblichen Romanen kennen, denn neben Angie gibt es noch ihre Teilpersönlichkeiten, die, alle für sich, automatisch auch Hauptcharaktere sind, weil sie zu Angie gehören.
Angie ist 16 und für sie existieren die vergangenen 3 Jahre nicht. Sie wurde entführt und erinnert sich an keine Einzelheit mehr. Sie fühlt sich als wäre sie noch 13 und hat zu Anfang enorme Probleme, sich wieder in den Alltag einzufinden. Auch ihre Eltern sind ihr nicht gerade eine Hilfe. Mittels der Psychologin Dr. Grant entdeckt sie, dass sie Teilpersönlichkeiten in sich trägt. Nun muss sich Angie ihnen stellen und somit auch Schritt für Schritt ihrer Vergangenheit näher kommen. Doch das, was sie in den letzten 3 Jahren erlebt hat, wäre lieber in ihr verborgen geblieben.
Von den anderen Persönlichkeiten möchte ich nicht zu viel verraten (auch nicht, wie viele es sind - und ja, es ist mehr als eine), um nicht zu spoilern und potentiellen Lesern die Spannung zu nehmen.

Der Schreibstil
Frau Coley teilt das Buch in 3 Abschnitte ein: DU, WIR und ICH. Diese Strukturierung finde ich sehr passend und intelligent gelöst, denn als Leser findet sich in eben jenen Abschnitten genau die thematische Zuordnung wieder, die man mit den Überschriften erwartet. In den ersten beiden Sektionen werden Angie und die Geschehnisse in der 3. Person beschrieben. Erst im letzten Abschnitt "ICH" wechselt die Autorin mit Angie zur Ich-Perspektive. Das finde ich sehr gelungen und auch logisch.
Der Schreibstil ist flüssig und die Geschichte ist vereinzelt gespickt mit Briefen oder Aufzeichnungen von Angies Teilpersönlichkeiten, die sich in Schreibschrift oder kursiv vom restlichen Text abgrenzen. Ein effektives Stilmittel.

Das Ende
Knapp vor Ende gibt es noch eine Auflösung, deren Ausgang ist bereits vermutet hatte. Insgeheim hatte ich aber gehofft, dass meine Vermutung nicht stimmt, denn diese Entwicklung war für mich in der gesamten Geschichte etwas zu weit hergeholt bzw. stellte für mich einen zu großen Zufall dar. Die Autorin hätte diesen Aspekt lieber auslassen sollen, denn als Leser kam ich mir dadurch nicht ernst genommen vor. Leider für mich ein Punktabzug. Ich kann bedauerlicherweise nicht genauer auf die Einzelheiten eingehen, da ich sonst zu viel verraten würde.

Fazit
Ein hochinteressantes Thema, dass mit wirksamen Stilelementen und erschreckenden Wendungen in eine tragische Geschichte gepackt wurde.

Quelle: http://litis-fabelhafte-welt-der-buecher.blogspot.de/2015/02/rezension-liz-coley-scherbenmadchen.html

Ich lese gerade

Tollwütig
F. Paul Wilson
Die Überlebenden
Alexandra Bracken
Bereits gelesen: 208/542 pages
Brothers and Bones
James Hankins
Bereits gelesen: 374/509 pages